Tolle Resonanz!

„Love, Sex & Identity“ – das waren die Stichworte des Nordliedfestivals und auch des Abends, den der
Englisch-Profil-Kurs des 3. Semesters unter Leitung von Birgit Müller im Resonanzraum mitgestalten
durfte. Und die Arbeit mit den professionellen Künstlern und Künstlerinnen hat sich eindeutig wieder
gelohnt:
Die selbst geschriebenen Texte, die unter der Anleitung der Poetry-Slammerin Fee Brembeck
entstanden waren, hatten allesamt Tiefgang. Egal, ob sie der Frage nach männlichen Rollenbildern
nachgingen oder der, inwiefern sich die Liebe Gottes von jeder anderen Liebe unterscheidet oder dass
letztlich nur jeder für sich herausfinden kann, wer er ist und sein will.
Der Highschool-Schülerin, die immer wieder von ihrem nüchternen Vortrag in ihre persönlichen
Überlegungen hinüberglitt, glaubte man jedes Wort, der Rap ’Ghost‘ kam gleichermaßen cool und
authentisch rüber und das selbst komponierte und getextete Lied ’Polar Night‘ war ein berührender
Moment.
Auch alle anderen zeigten, dass das Format, Schüler mit Profis zusammen auftreten zu lassen,
aufgehen kann, denn die Schülertexte und -lieder bildeten den Kontrast zu einer Reihe von
Kunstliedern, die sich mit derselben Thematik auseinandersetzen und am Abend von Fee Brembeck,
die auch als Sopranistin auftrat, sowie dem Tenor Florian Panzieri, einfühlsam begleitet von der
Pianistin Camille Lemonnier, vorgetragen wurden.
Den Höhe- und Schlußpunkt bildete nach vielen eindrucksvollen Momenten die Uraufführung des
Chorliedes ’Nur aus Spaß‘, an dem die ganze Schulgruppe beteiligt war. Es war ihre Kreation, denn
nicht nur der Liedtext bestand aus Passagen von jedem einzelnen, sondern auch an der Komposition
von Sam Penderbayne hatten sie alle mitgewirkt.

Fotos: Jörg Modrow

Lediglich die Moderation hätte man sich etwas differenzierter gewünscht. Hier hätte die Chance,
einem jungen Publikum die fremde Welt des Kunstliedes des 19. Jahrhunderts näher zu bringen, noch
intensiver genutzt werden können. Das tat dem insgesamt berührenden Abend aber keinen Abbruch.
Nicht zuletzt dank der Anleitung von Ron Zimmering war die Bühnenpräsenz im atmosphärisch
angenehmen Resonanzraum durchweg stark.
Ein ganz großes Dankeschön den Festvalleitern Samuel Penderbayne und Henriette Zahn, die sich
erneut auf das Wagnis eingelassen haben, Jugendlichen in ihrem Festival eine Bühne zu geben und
Bettina Knauer vom Kulturforum21, die die Kooperation überhaupt ermöglicht hat.

E. Schilling