,,Das Gedächtnis einer Stadt. Verfemt — eine Spurensuche‘‘. Auseinandersetzung mit Schicksalen unter dem NS-Regime im Theaterkurs

Die Moorweide in der Nähe unserer Sophie-Barat-Schule ist insbesondere im Sommer eine beliebte Aufenthaltswiese, sei es zum gemeinsamen Fußballspielen, Picknicken oder einfach nur, um die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu genießen. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass die Moorweide während des Zweiten Weltkrieges der zentrale Sammelplatz zur Deportation von Jüdinnen und Juden war.

Im Rahmen unseres Theaterprojekts ,,Das Gedächtnis einer Stadt. Verfemt — eine Spurensuche‘‘ haben wir uns mit unterschiedlichen Schicksalen von Jugendlichen während der Zeit des Nationalsozialismus in der Nähe unserer Schule beschäftigt. Obwohl die Hintergründe dieser Jugendlichen sehr verschieden waren, litten sie alle unter dem Nationalsozialismus. Sei es, weil sie Widerstand leisteten wie Helmuth Hübener, weil sie als Halbjüdin von ihrer eigenen Mutter verstoßen wurden wie Sara Gordon, weil sie wie Steffi Wittenberg und Fred Leser aus jüdischen Familien stammten oder auch nur, weil sie gerne fröhliche Swing-Musik hörten, die bei den Nationalsozialisten aber als ,,entartete Kunst‘‘ galt, wie Dirk Dubber es tat. 

Der Bekanntheitsgrad der Schicksale, mit denen wir uns beschäftigt haben, variierte deutlich. Während Helmut Hübener ein eher bekanntes Schicksal des Widerstands ist, haben sich einige des Theaterkurses mit der eher unbekannten Ruth Held auseinandergesetzt, die Juden heimlich mit Lebensmitteln versorgte.

Entstanden sind verschiedene Kurzdokumentationen, die sich an historischen Fakten orientieren, aber fiktive Spielszenen beinhalten. Bei unserem Arbeitsprozess haben wir uns vom “Geschichtomaten” inspirieren lassen.

Die meisten von uns hatten eher wenig Dreherfahrung. Wir lernten Grundlegendes, wie z.B. die richtige Lichtatmosphäre zu schaffen - eine Tageslichtlampe erwies sich nach längerem Ausprobieren als eine gute Lichtquelle.

In meiner Gruppe haben wir uns mit Steffi Wittenberg auseinandergesetzt. Diese überlebte als Jüdin den Zweiten Weltkrieg, weil sie rechtzeitig emigrierte. Besonders beeindruckend fanden wir, dass Steffi Wittenberg sich nach dem Zweiten Weltkrieg vehement gegen Diskriminierung eingesetzt hat. Um genauere Informationen über Steffi Wittenberg zu erhalten, haben wir uns mit ihrem Sohn Andreas Wittenberg in Kontakt gesetzt. Es war sehr interessant, von ihm Persönlicheres über seine Mutter zu erfahren. Beispielsweise in Form von privaten Kindheitsfotos seiner Mutter, aber auch durch seine Erinnerungen an ihre Berichte von der Flucht vor dem Holocaust.

Wir haben das Theaterprojekt als sehr bereichernd wahrgenommen und bedanken uns ganz herzlich bei der Projektleitung Nora Luttmer, André Lützen, Ruth Marie Kröger sowie unserer Kursleiterin Frau Müller. Außerdem freuen wir uns, dass das unsere Filme hier auf unserer Schulhomepage und auf der Website des Kulturforum21 zu sehen sind.

 

Rhonda Förster, S4