Rhythmisierung

Entschleunigung!

Die Sophie-Barat-Schule geht neue Wege

Mit dem Beginn des Schuljahres 2012/13 geht die Sophie-Barat-Schule neue Wege. Lehrer, Schüler und Eltern haben einem umfassenden Reformprogramm zugestimmt, dass den Alltag verändern und neue Chancen eröffnen wird. Ein neuer Tagesrhythmus verspricht nachhaltig Entschleunigung und eine angepasste Stundentafel bietet umfassend neue Lernerfahrungen.

entschleunigung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Reformen sind das Ergebnis eines längeren Diskussionsprozesses: Im Jahre 2010 hat auch bei uns der erste Jahrgang G8 sein Abitur gemacht. Wir haben auf allen Ebenen notwendige Anpassungen an die Verkürzung der Schulzeit mit ihrer Verdichtung vorgenommen. Der Nachmittagsunterricht führte nicht nur zum Kantinenneubau, sondern auch zur Erkenntnis, dass der Regelunterricht am Ende eines bis zu 9-stündigen Tages für alle Beteiligten mühsam ist. Verschiedenste landesweite Untersuchungen verwiesen sogar auf psychosomatische Belastungsstörungen. Die Stundenplangestaltung stieß als Problemlösungsansatz an ihre Grenzen: In allen Mittelstufenklassen parallel den Nachmittagsunterricht nur mit Sport, Musik und Kunst zu füllen, war schlichtweg unmöglich.

In der Erweiterten Schulleitung warteten wir auf die Vorlage einer Kontingentstundentafel durch die Schulbehörde, einer Stundentafel, die eine Flexibilität der Stundenverteilung der verschiedenen Fächer eröffnen sollte. Die Veröffentlichung 2010 haben wir zum Anlass genommen, strukturelle, schulorganisatorische und pädagogische Aspekte zu einem Reformvorschlag zusammen zu führen. Den Ausgangspunkt für alle Überlegungen bildete das Schulprogramm und der Blick auf die Schüler, Lehrer und Eltern: Grundlegend für alle weiteren Überlegungen waren folgende Ziele:

  • Entschleunigung gegen die Alltagshektik des 45´-Taktes,
  • stattdessen Doppelstunden und angepasste Unterrichtsmethoden,
  • statt G 8 – Stoffverdichtung: „weniger ist mehr“,
  • Freiraum schaffen für individuelle Lernverläufe und Neigungen,
  • intellektuelle Neugier fördern,
  • außerunterrichtliche Aktivitäten wie Begabungsförderung aufblühen lassen,
  • die Kultur des Förderns und Forderns stärken,
  • ein gleichmäßiger Tagesrhythmus,
  • erleichterte informelle Kommunikation zwischen L – L, L – S, S – S,
  • ein familienfreundlicher Tagesbeginn.

In die konkrete Gestaltung des Reformprogramms wurden die Lehrer, der Elternrat und die Schülervertretung einbezogen. Den Kolleginnen und Kollegen sei an dieser Stelle schon einmal eine große Anerkennung ausgesprochen, da sie gemeinsam die größten Anteile in der Konkretisierung übernommen haben.

Was wurde nun konkret beschlossen? Das soll in drei Kapiteln kurz aufgezeigt werden:

Der Tagesrhythmus

Auf den ersten Blick erscheint diese schulorganisatorische Frage ganz einfach. Der Insider weiß aber, dass hier die Kärrnerarbeit zu leisten ist: Eine Stundenplangestaltung, die den modernen Anforderungen genügt. Es sprengte den Rahmen, wenn hier alle Argumente aufgeführt würden. Nur auf den verlässlichen Tagesbeginn ohne Frühstunde sei hingewiesen, der für die Familien in einer modernen Dienstleistungsgesellschaft passender ist.

Die verklausulierten Kurzformen für den Tagesrhythmus sind: 7 – 0, 4 – 4, 5 – 3, 5 – 4 oder 6 – 2, wozu wir uns entschieden haben. Die Effekte: Keine Frühstunden mehr; weitgehend Doppelstunden in Blöcken; keine kleinen Pausen mehr, stattdessen längere große Pausen; die Mittagspause dann, wenn das Wesentliche geschafft ist. Die Übersicht verdeutlicht den Rhythmus.

UhrzeitMontag – Freitag
08:20-09:501. und 2. Stunde
Fundamentum
Pause: 20min
10:10-11:403. und 4. Stunde
Fundamentum
Pause: 25min
12:05-13:405. und 6. Stunde
Fundamentum
[unterbrochen von 5min Pause]
Mittagspause: 45min
14:30-16:00Additum

Die Stundentafel

Die Fächerstruktur war in den vergangenen Jahren durch behördliche Neuauflagen ständigen Veränderungen unterlegen. Mit der neuen Kontingentstundentafel haben wir die fachspezifischen Unterrichtsstunden von Klasse 5 – 10 in allen Fächern über das von der Behörde verlangte Niveau gebracht. Jeder Schüler hat mehr Deutsch-, Mathematik-, Fremdsprachen-, Natur- und Geisteswissenschaftlichen Unterricht bis zur Oberstufe, als die Behörde es vorsieht. Damit kommen wir unserem gymnasialen Anspruch nach einer breit gefächerten Bildung aller Schüler nach. Jeder Schüler lernt in jedem Fach! Damit ist die spätere Wahl der Oberstufenprofile wirklich für alle offen. In den Fachkonferenzen haben die Lehrer im vergangenen Schuljahr dafür schulinterne Curricula entworfen und umgesetzt. Sie sichern, dass alle Schüler bis zur Oberstufe die notwendigen fachlichen Inhalte und Methoden erlernen können.

Fundamentum und Additum

Die Flexibilität der Kontingentstundentafel haben wir auf eine eigene Art interpretiert. Fundamentum und Additum sind hierfür die kennzeichnenden Begriffe. Das Fundamentum bezeichnet den oben genannten Fachunterricht im Klassenverband in einem Umfang von 30 Wochenstunden, jeden Vormittag. Damit war die Formel „30 + 4“ entworfen. 34 Wochenstunden Unterricht legte die Behörde für die Jahrgänge 7-9 fest.

Das Additum eröffnet jedem Schüler die Möglichkeit, seinen fachlichen Neigungen und Interessen, Stärken und evtl. auch Schwächen entgegenzukommen (siehe nebenstehenden Artikel). Jeder Schüler wählt seine Fächer bzw. Themen individuell. Diese individuelle Profilierung findet an zwei Nachmittagen zu je zwei Stunden statt, eben „+ 4“. Jeder Schüler hat somit seinen eigenen Nachmittagsplan.

Mit dem Additumunterricht verbinden wir pädagogische Erwartungen: Das Engagement der Lehrer ist sehr groß, vor allem in der Konzeption anregender Themen und Inhalte für das Additum. Dies, gepaart mit der neuen Wahlmöglichkeit für die Schüler, verspricht eine besondere Lernmotivation. Darüber hinaus führen die entwickelten Fachaddita zu ganz besonderen Lernerfahrungen: wegen der Inhalte, die einen besonderen Aufforderungscharakter haben, wegen der Methoden, die im üblichen Fachunterricht keinen Raum haben können, wegen der neuen jahrgangsübergreifenden Gruppenzusammensetzung und wegen der zusätzlich motivierenden Zielsetzung, wie z.B. Wettbewerbsteilnahmen, externe Lernorte und Kooperationspartner usw.

Kru